Streckenflug 110km freie Distanz

Streckenflug Flims-Disentis-Arosa

Hallo Fluggruppe Belmont

Fangen wir doch ganz von vorne an. Für den Donnerstag, 26. Juli war typisches Streckenwetter angesagt. In der Höhe kaum Wind und eine eher hohe Basis. Ich startete erst um ca. 13 Uhr auf dem Cassons. Bis Brigels war mit Johann unterwegs, danach ging’s alleine weiter bis nach Disentis. Nachdem ich die Talseite gewechselt habe machte ich mich wieder auf den Rückweg. Schlussendlich bin ich dann in Brigels leider zu 50% abgesoffen und zu 50% von einer beinahe explodierenden Harnblase zur Landung gezwungen. Immerhin gab es ein flaches Dreieck von knapp 60 km. Wenn man bedenkt dass ich mit einem Schulschirm (Gradient Bright 3) mit ähnlichen Eigenschaften wie ein Salatsieb geflogen bin, ist das gar nicht mal so schlecht. Hier den Link zum Flug: http://www.xcontest.org/world/en/flights/detail:flyuphigh/26.7.2012/10:56

Am Abend danach studierte ich dann noch das Wetter für den Freitag. Es war leichter Föhn (bis zu 2.5 Punkt) und leichter Westwind angesagt. Ich dachte nach dem kleinen Ausflug vom Donnerstag werde ich den Freitag mehr oder weniger in Flims verbringen.

Entsprechend habe ich mich am Freitag auch angezogen. Shorts und die dünnen Handschuhe. Kurz nach 11 Uhr bin ich auf dem Cassons gestartet und es klassisch direkt an der Nagenskante versucht. Dort ging’s wider meiner Erwartungen ziemlich flott auf 2800 Meter hoch, gerade genug hoch um zum Crap zu kommen. Über dem Crap Son Gion und dem Crap Masegn ging’s auch unerwartet gut hoch. Also machte ich mich auf den Weg nach Disentis. Beim Bifertenstock kreuzte ich noch die Schweizermeisterschaft, welche von Disentis her kahm.(siehe Bild) Bis Disentis ging’s ohne Probleme. Aber wenige Kilometer vor Disentis nahm plötzlich der prognostizierte Südwest-Wind zu und mit meinem langsamen Bright war da nicht mehr viel auszurichten. Also kehrte ich um und wollte mich noch so weit wie möglich Richtung Ilanz spülen lassen. Doch plötzlich ertönte wieder der so geliebte Steigton aus meinem Vario. Ich konnte wieder bis auf ca. 3300 Meter aufdrehen und plötlich war Flims wieder “Reichweite”. Mit dem Wind im Rücken ging’s dann ziemlich flott wieder bis nach Flims. In meinen Shorts und den dünnen Handschuhen wurde es langsam aber sicher ein bisschen frisch. Um ca. 14.45 Uhr war ich wieder über dem Cassons.

Aber irgendwie hatte ich noch nicht genug und machte mich auf den Weg Richtung Chur. Hinter dem Flimserstein durch und dann über die Ringelspitze. Von dort ging’s weiter über den Calanda, wo der Westwind in einem erbitterten Kampf gegen den Talwind war. Mir wars recht, denn trotz thermischen Verhältnissen war es in Chur ausnahmsweise einmal nicht so stürmisch.

Über dem Calanda konnte ich bis auf 3500 Meter aufdrehen und machte mich auf den Weg Richtung Arosa. Mit 2500 Meter über Grund überflog ich Chur. (siehe Bild)

Danach ging’s eigentlich ohne Probleme bis nach Arosa. Dort konnte ich bis auf 3970 Meter über Meer aufdrehen. (siehe Bild) Dann musste ich leider den Schlauch verlassen, da keine Segelflugzone aktiv war und man somit nur bis 3950 Meter hoch darf. Von der Lenzerheide kam langsam Dunkle Wolken und daher suchte ich in Arosa ein schönes Plätzchen zum landen. (Viele Möglichkeiten gibt’s dort nicht.)

Zufälligerweise gab meine Mutter gerade an diesem Abend ein Harfenkonzert in Arosa und so sass ich 1 Stunde später in einem edlen Hotel und konnte mich bei Harfenmusik entspannen. Meine Abendgarderobe, ein knallgelbes Shirt, rote Shorts und Bergschuhe, war jedoch mehr als unpassend. 😉

Alles in allem war ich 6 Stunden in der Luft und machte bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 19 km/h eine Strecke von 110 km.

Hier den Link zum Flug: http://www.xcontest.org/world/en/flights/detail:flyuphigh/27.7.2012/09:09

Ich hoffe mein ausführlicher Bericht hat euch nicht zu sehr gelangweilt. Ich würde mich über ein paar Kommentare freuen 🙂

Luftige Grüsse und “happy landings” allerseits.

Autor: Reto Reiser

Schirm: Air Design Rise (Jungle) // Gurtzeug: Ava Tanto light // Erster Höhenflug: Oktober 2010 // Brevet seit: März 2011 // weitester Flug: ca. 110 km // längster Flug: ca. 7 Stunden // Erkennungsmerkmal: der höchste Schirm im Schlauch ;-)

2 Gedanken zu „Streckenflug 110km freie Distanz“

  1. Super Beitrag, gut dokumentiert, weiter so. Man stelle sich vor was noch alles kommt wenn Du mal das Salatsieb upgraden kannst.
    Typisch auch hier, dass mit unpassender Bekleidung unerwartet bessere Flüge gelingen. 😉

    1. Vielen Dank,
      Ich will ja nicht wissen wie weit ich fliege wenn ich komplett auf Kleidung verzichte. Vermutlich ins Appenzell 😉
      (Aerodynamisch gesehen wärs natürlich höchst interessant!)

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